Der Findling. Zweiter Band. by Jules Verne
Ihre Herrlichkeiten.
Ohne sein gewohntes vornehmes Auftreten zu verleugnen, nahm Lord Piborne verschiedene, auf seinem Tische liegende Papiere auf, ordnete die da und dort verstreuten Zeitungsbl?tter, durchsuchte die Taschen seines goldgelben Plüschschlafrocks, durchwühlte auch die seines stahlgrauen Ueberziehers, der über der Lehne eines Armstuhles hing, und wendete sich dann zurück, w?hrend ein kaum bemerkbares Runzeln der Augenbrauen an seiner Stirn sichtbar wurde.
In dieser hocharistokratischen Weise und ohne sonstige Ver?nderung der Gesichtszüge pflegte Seine Herrlichkeit stets auch dem lebhafteren Unbehagen Ausdruck zu geben.
Eine leichte Neigung des Oberk?rpers deutete darauf hin, da? er sich sogar einmal bücken wollte, um einen Blick unter den von einer gro?en, schwer befranzten Decke verhüllten Tisch zu werfen. Davon kam er jedoch zurück und ?geruhte? auf den Knopf einer Klingel zur Seite des Kamins zu drücken.
Fast augenblicklich erschien John, der Kammerdiener, auf der Thürschwelle des Gemaches und blieb hier regungslos stehen.
?Sieh nach, ob mein Portefeuille hier unter den Tisch gefallen ist,? sagte Lord Piborne.
John bückte sich nieder, hob die faltenreiche Decke etwas in die H?he und richtete sich mit leeren H?nden wieder auf.
Das Portefeuille Seiner Herrlichkeit fand sich an dem bezeichneten Platze nicht.
Ein zweites leichtes Stirnrunzeln des Lord Piborne.
?Wo ist Lady Piborne? fragte er.
– In ihren Gem?chern, antwortete der Kammerdiener.
– Und der Graf Ashton?
– Er lustwandelt im Parke.
– Melde Ihrer Herrlichkeit der Lady Piborne meine Empfehlung und sage ihr, ich wünsche die Ehre zu haben, sie baldm?glichst zu sprechen.?
John machte steif auf der Stelle Kehrt – ein stielgerechter Lakei hat sich im Dienste nicht zu verneigen – und verlie? streng abgemessenen Schrittes das Cabinet, um die Befehle seines Herrn auszuführen.
Seine Herrlichkeit Lord Piborne z?hlt fünfzig Jahre – fünfzig Jahre, die seiner mehrere hundert Jahre alten und von keinem Versto? gegen die Ehre des Adels, von keiner Mi?heirat befleckten Familie hinzuzurechnen waren. Ein hervorragendes Mitglied des englischen Oberhauses, bedauert er in gutem Glauben das Aufh?ren vieler alten Privilegien der Feudalzeit, die sch?ne Zeit der Lehen, Renten, der Allodialgüter und Dom?nen, der Macht pers?nlichen Gerichtsstandes, deren sich seine Ahnen erfreuten, und der tiefen Ehrerbietung, die diesen jeder Lehensmann ohne Z?gern entgegenbrachte. Alles, was nicht von einer, der seinigen ebenbürtigen Herkunft ist, was sich eines so alten Stammbaumes nicht rühmen kann, steht für ihn auf der Stufe des Bauers, des Bürgers, wenn nicht gar des Leibeignen oder Sclaven. Er ist Marquis, sein Sohn folglich Graf. Baronetts, Ritter und andre niedre Adelige haben seiner Auffassung nach kaum das Recht, in den Vorzimmern der wirklich vornehmen Welt zu erscheinen. Gro?, hager, das Gesicht glatt rasiert, die Augen wie erloschen, so sehr sind sie gew?hnt, Mi?achtung auszudrücken, im Sprechen karg und trocken, repr?sentiert Lord Piborne den Typus jener hochmüthigen Edelleute, die sich in den Hüllen bestaubter Pergamente vergraben und die – glücklicher Weise – selbst in dem aristokratischen K?nigreiche Gro?britannien und Irland jetzt auf den Aussterbeetat gesetzt scheinen.
Hierzu ist nachzutragen, da? der Marquis englischer Abstammung ist und da? er keine Mesalliance einging, als er die Marquise, die schottischer Herkunft ist, zum Altare führte. Ihre Herrlichkeiten waren ganz für einander geschaffen, beide fest entschlossen, niemals von ihrem hohen Sitze herabzusteigen, und wahrscheinlich auserlesen, eine noch h?her steigende Nachkommenschaft zu hinterlassen. Sie bildeten sich ohne Zweifel ein, da? Gott dereinst erst Handschuhe anlegen würde, um sie in seinem Paradiese nach Gebühr zu empfangen.
Die Thür ?ffnete sich, und als h?tte es sich um den Eintritt einer hohen Dame in einen Empfangssalon gehandelt, meldete der Kammerdiener:
?Ihre Herrlichkeit Lady Piborne.?
Die Marquise – eine reife Vierzigerin – gro?, hager, eckig, die Haare von breitem Stirnband gehalten, die Lippen dünn, die Nase aristokratisch adlerartig, die Taille schlank und die Schultern abstehend – war gewi? niemals sch?n gewesen; was aber die Vornehmheit der Haltung und des Benehmens, die Uebereinstimmung in Traditionen und Privilegien anging, h?tte Lord Piborne gewi? keine bessere Gemahlin finden k?nnen.
John rollte einen wappengeschmückten Lehnstuhl heran, worauf die Marquise sich niederlie?, und zog sich lautlos zurück.
Der vornehme Gemahl richtete das Wort an die Dame.
?Sie werden verzeihen, Marquise, da? ich Sie ersuchen lassen mu?te, Ihre Gem?cher zu verlassen, um mir die Gunst einer Besprechung in meinem Cabinet zu gew?hren.?
Es braucht nicht Wunder zu nehmen, da? ihre Herrlichkeiten, selbst in privater Unterhaltung, so schwulstige Phrasen drechselten. Das geh?rt hier einmal zum guten Ton. Und übrigens waren beide noch in der ?Puder- und Perrückenschule? der früheren Gentry aufgewachsen. Nie h?tten sie sich zu der Vertraulichkeit des landl?ufigen Geplauders herabgelassen, das Dickens im Scherze ?Perrucobalivernage? genannt hat.
?Ich stehe zu Ihrem Befehl, Marquis, erwiderte Lady Piborne. Welche Frage h?tten Sie an mich zu richten?
– Ich m?chte, Marquise, Sie ersuchen, mir mit Ihrem Ged?chtni? zu Hilfe zu kommen.
– Ich h?re.
– Sind wir nicht gestern gegen drei Uhr nachmittags hier vom Schlosse weg nach Newmarket und zu unserm Attorney, Herrn Laird, gefahren??
Der Attorney ist der bevollm?chtigte Rechtsanwalt, der seinen Auftraggeber bei den Civilgerichten des Vereinigten K?nigreiches vertritt.
?Gewi?... gestern... Nachmittag, antwortete Lady Piborne.
– Erinnere ich mich recht, so hat Graf Ashton, unser Sohn, uns im Wagen begleitet?
– Ganz recht, Marquis, er nahm einen Platz auf dem Vordersitze ein.
– Die beiden Lakeien standen doch hinter uns auf dem Wagen?
– Ja wohl, wie das ihre Pflicht ist.
– Gut denn, antwortete Lord Piborne, der seine Uebereinstimmung durch eine leichte Kopfbewegung zu erkennen gab, dann, Marquise, erinnern Sie sich wohl auch, da? ich ein Portefeuille bei mir führte, das die Papiere betreffs des Rechtsstreites enthielt, der uns mit dem Kirchspiele bevorsteht?
– Jenes ungerechten Processes, den man die Kühnheit, die Unversch?mtheit hat, uns aufzun?thigen! setzte Lady Piborne mit bezeichnender Geberde hinzu.
– Dieses Portefeuille, fuhr Lord Piborne fort, enthielt nicht allein sehr wichtige Documente, sondern auch eine Summe von hundert Pfund in Banknoten, die für unsern Sachwalter bestimmt war.
– Sie erinnern sich an alles ganz genau, Marquis.
– Sie wissen auch, Marquise, wie alles zugegangen ist. Wir sind in Newmarket angekommen, ohne die Kalesche verlassen zu haben. Laird hat uns an der Schwelle seines Hauses empfangen. Ich zeigte ihm sofort die Schriftstücke und erbot mich, das Geld bei ihm zu deponieren. Er hat darauf geantwortet, da? er für jetzt weder des einen noch des andern bedürfe, unter dem Hinzufügen, da? er selbst nach dem Schlosse kommen werde, wenn es Zeit sei, gegen die Anma?ungen des Kirchspiels aufzutreten.
– Gegen die schm?hlichen Anma?ungen, die früher als Attentate auf die grundherrlichen Rechte betrachtet und bestraft worden w?ren...?
Hiermit sprach die Marquise nur eine Auffassung aus, der der Marquis in ihrem Beisein oft ganz gleichlautenden Ausdruck gegeben hatte.
?Daraus ergiebt sich, nahm Seine Herrlichkeit wieder das Wort, da? ich mein Portefeuille behalten habe, da? wir bald wieder in den Wagen gestiegen sind und das Schlo? gegen sieben Uhr, als es bereits zu dunkeln anfing, erreicht haben.?
Der Abend war finster gewesen, denn der Vorgang fiel noch in die letzte Aprilwoche.
?Jenes Portefeuille nun, berichtete der Marquis weiter, das ich bestimmt in die rechte Brusttasche meines Pelzes gesteckt habe, kann ich nun nicht mehr finden.
– Vielleicht haben Sie es bei der Heimkehr auf den Tisch Ihres Cabinets gelegt?
– Das vermuthete ich auch, Marquise, habe aber vergeblich unter meinen Papieren danach gesucht.
– Seit gestern ist doch niemand hierher gekommen?
– Doch... John... mein Kammerdiener... dem kann ich aber vertrauen...
– Es ist immer klug, die Leute im Verdacht zu haben, erwiderte Lady Piborne.
– Uebrigens w?r' es m?glich, fuhr der Marquis fort, da? mein Portefeuille hinter ein Kissen in der Kalesche geglitten w?re.
– Das mü?te einer der Lakeien entdeckt haben, und wenn er die hundert Pfund Sterling nicht für eine gute Prise ansah...
– Ach, die hundert Pfund, unterbrach sie Lord Piborne, von denen will ich nicht viel reden; doch die Familienpapiere, die unsre Rechte gegenüber dem Kirchspiel nachweisen...
– Gegenüber dem Kirchspiel, pah!? sagte Lady Piborne.
Man h?rte es, da? das Herrenhaus aus ihrem Munde sprach und da? sie die Insassen des Kirchspiels als untergeordnete Vasallen ansah, deren Ansprüche ebenso bedauernswerth, wie respectwidrig waren.
?Wenn wir nun, aller Gerechtigkeit zum Hohne, fuhr sie fort, diesen Proce? verlieren sollten...
– Und wir verlieren ihn ganz sicher, erkl?rte Lord Piborne, wenn wir jene wichtigen Acten nicht vorzulegen im Stande sind...
– So würde das Kirchspiel in Besitz der hundert Acres Wald kommen, die an den Park grenzen und seit den Plantagenets zur Dom?ne der Piborne geh?rt haben?
– Ja, Marquise.
– Das w?re abscheulich!
– Abscheulich, wie alles, was den Feudalbesitz in Irland antastet, jene Ansprüche der Home-rulers, die Ueberlassung des Grund und Bodens als Eigenthum des Bauern, die ganze Erhebung gegen den Landlordismus!... O, wir leben in einer seltsamen Zeit! Wenn der Lordlieutenant nicht bald Ordnung schafft, indem er die R?delsführer der Landliga aufknüpfen l??t, wei? ich nicht... oder wei? ich vielmehr nur zu gut, wie das enden wird... ?
Da ?ffnete sich die Thür des Cabinets, auf deren Schwelle ein junger Mann erschien.
?Ah, Sie sind es, Graf Ashton?? unterbrach sich Lord Piborne.
Der Marquis und die Marquise h?tten es niemals vers?umt, ihrem Sohne diesen Titel zu geben, der alle von seiner Geburt ihm auferlegten Pflichten h?tte zu vernachl?ssigen gefürchtet, wenn er darauf nicht antwortete:
?Ich wünsche Ihnen guten Tag, Mylord, mein Vater!?
Dann trat er auf Milady, seine Mutter, zu, der er würdevoll die Hand kü?te.
Der junge Gentleman von vierzehn Jahren hatte ein regelm??iges, doch recht ausdrucksloses Gesicht, dessen Züge gewi? auch sp?ter an Lebhaftigkeit und Intelligenz nicht gewannen. Er war ja der natürliche Abkomme eines Marquis und einer Marquise, die sich, gut zwei Jahrhunderte hinter ihrer Zeit zurückgeblieben, jedem Fortschritte des modernen Lebens abhold erwiesen – zwei Typen aus der Periode der Cromwell, waschechte, unbelehrbare Tories alten Schlages. Der Instinct der Rasse bewirkte schon, da? dieser Knabe sich etiquettengerecht verhielt, da? er Graf blieb vom Scheitel bis zu den Zehen, obwohl ihn die Marquise sehr verw?hnt hatte und die Dienerschaft des Schlosses ?abgerichtet? war, sich allen seinen Launen zu fügen. So besa? er keine, der für dieses Alter charakteristischen Eigenschaften, weder die ungebundene Beweglichkeit des K?rpers, noch die W?rme des Herzens oder den Enthusiasmus der Jugend.
Es war so ein junger Herr, der in allen, die ihm nahe kamen, nur tief unter ihm Stehende sah, dem das Mitgefühl für die Armuth abging, der zwar in allen Zweigen des Sports – dem Reiten, Jagen, Wettrennen, dem Croquett und Lawn-Tennis – schon recht bewandert, sonst aber erschreckend unwissend war, trotz des halben Dutzends von Hauslehrern, die sich vergeblich mit ihm abgemüht hatten.
Die Zahl solcher jungen Gentlemen von hoher Geburt, die trotz ihrer Distinguirtheit sp?ter als kl?gliche Schwachk?pfe durchs Leben wandern, zeigt zwar entschieden Neigung zur Abnahme. Noch giebt es deren aber genug, und der Graf Ashton Piborne geh?rte unzweifelhaft zu dieser Sorte.
Er h?rte jetzt von dem Verluste des Portefeuilles und erinnerte sich, da? Mylord, sein Vater, dasselbe in der Hand gehabt hatte, als er aus dem Hause des Sachverwalters zurückkam, und da? er es bei der Abfahrt von Newmarket nicht in die Tasche gesteckt, sondern hinter sich auf den Wagensitz gelegt habe.
?Sind Sie Ihrer Sache sicher, Graf Ashton? fragte die Marquise.
– Ja, Milady, und ich glaube nicht, da? das Portefeuille habe aus dem Wagen fallen k?nnen.
– Dann h?tte es sich also, meinte Lord Piborne, noch darin befinden müssen, als wir am Schlosse wieder eintrafen.
– Und man kommt zu dem Schlusse, da? es einer der Diener unterschlagen hat,? setzte Lady Piborne hinzu.
Dieser Ansicht war natürlich auch Graf Ashton. Er hatte gar kein Vertrauen zu solchen ?Kerlen?, die immer spionieren, wenn sie nicht gar stehlen – und beides meist zusammen thun – die man das Recht haben sollte, wie einst die Leibeigenen Gro?britanniens, nach Belieben auszupeitschen. Woher er etwas von ?Leibeignen in Gro?britannien? geh?rt hatte, das mochte der Himmel wissen. Er beklagte nur, da? der Marquis und die Marquise ihm keinen eignen Kammerdiener oder wenigstens einen Groom zugetheilt hatten, der würde schon die Hand des Herren zu fühlen bekommen haben u. s. w.
Das hie? rein herausgesprochen, und um eine solche Sprache zu führen, mu?te man das blaue Blut der Piborne in den Adern haben.
Die Verhandlung lief also darauf hinaus, da? das Portefeuille gestohlen, und zwar von einem der Diener gestohlen sein werde, da? darüber eine Untersuchung angestellt und jeder, auf dem der geringste Verdacht haften bleibe, sofort der Polizei überwiesen werden müsse, da dem Lord Piborne das Recht der hohen und niedern Gerichtsbarkeit abging.
Der Graf Ashton drückte also auf den Knopf der Klingel, und wenige Augenblicke sp?ter erschien der Schlo?verwalter vor ihren Herrlichkeiten.
Dieser Herr Scarlett, der Intendant des Lord Piborne, war der richtige Scheinheilige, eine schmeichlerische, katzenbuckelnde Pers?nlichkeit, der immer den grundehrlichen Mann spielte und von der Dienerschaft des Hauses bestens geha?t wurde, da er seine Untergebenen zwar ohne Aufbrausen und Anma?ung, doch im Grunde schlecht behandelte.
Vor dem Marquis, der Marquise und dem Grafen Ashton erschien er die Unterwürfigkeit selbst, wie der niedrigste Kirchendiener vor dem ersten Geistlichen einer Parochie.
Jetzt erz?hlte man ihm den Vorfall. Das Portefeuille war ohne Zweifel auf ein Sitzpolster im Wagen gelegt worden, wo es sich doch h?tte wiederfinden müssen.
Das war auch die Meinung Scarlett's, schon weil es die des Lord und der Lady Piborne war. Bei der Rückkehr des Wagens hatte er, der sich in respectvoller Entfernung von dessen Thür hielt, bei der Dunkelheit natürlich nicht sehen k?nnen, ob das Portefeuille an der vom Marquis bezeichneten Stelle lag.
Wenn Scarlett auch der Gedanken kam, die Brieftasche h?tte auf die Landstra?e hinaus gefallen sein k?nnen, so hütete er sich doch, das auszusprechen, da auf den Lord Piborne damit der Vorwurf der Unachtsamkeit gefallen w?re; er begnügte sich vielmehr mit der Bemerkung, da? das Portefeuille selbstverst?ndlich hochwichtige Schriftstücke enthalten haben werde, und zwar schon deshalb, weil es die Ehre hatte, einer so vornehmen, wichtigen Pers?nlichkeit, wie dem Schlo?herrn, zu geh?ren.
?Es liegt auf der Hand, versicherte dieser, da? hier eine Fundunterschlagung stattgefunden hat...
– Sagen wir gleich: ein Diebstahl, wenn Eure Herrlichkeit gestatten.
– Jawohl, ein Diebstahl, Herr Scarlett, und zwar einer, bei dem es sich nicht allein um eine nicht unbetr?chtliche Geldsumme, sondern auch um Schriftstücke handelt, die alte Rechte unsrer Familie gegenüber dem Kirchspiele nachweisen.?
Wer die Physiognomie des Verwalters nicht gesehen hat, bei dem Gedanken, da? das Kirchspiel sich unterfange, überhaupt ein Recht gegen das vornehme Haus der Piborne geltend zu manchen – eine Unversch?mtheit, die zur Zeit, wo Familienprivilegien noch geachtet wurden, ganz unm?glich gewesen w?re – nein, wer die Indignation des Herrn Scarlett nicht beobachtet hat, das Zittern seiner halb zum Himmel erhobnen H?nde und seine auf die Erde gesenkten Blicke, der vermag sich gar keine Vorstellung zu machen, bis zu welchem Grade so ein Mucker seine heuchlerischen Grimassen zu vervollkommnen vermag.
?Doch wenn ein Diebstahl ausgeführt worden ist... sagte er endlich.
– Wie... nur wenn er ausgeführt worden w?re? fiel die Marquise n?selnden Tones ein.
– Verzeihen Ihre Herrlichkeit, beeilte sich der Verwalter hinzuzusetzen, ich wollte sagen, da ein solcher vorliegt, so kann er ja nur...
– Durch einen unsrer Leute begangen worden sein! fiel ihm Graf Ashton ins Wort und fuchtelte dazu, ganz nach Feudalherrenart, mit der in der Hand gehaltenen Reitgerte.
– Herr Scarlett, nahm Lord Piborne wieder das Wort, wird untersuchen, den oder die Schuldigen zu entdecken und mittelst Affidavits[1] die Intervention des Gerichtes herbeizuführen, da es einem nicht einmal mehr auf eignem Grund und Boden gestattet ist, selbst Gerechtigkeit zu üben.
– Und wenn meine Ermittelungen zu keinem Ziele führen, fragte der Verwalter, was gedenken Eure Herrlichkeit dann zu thun?
– Dann wird die gesammte Dienerschaft verabschiedet, Herr Scarlett; h?ren Sie? Alle Leute!?
Nach dieser Entscheidung zog sich der Verwalter zurück, worauf auch die Marquise wieder ihre Gem?cher aufsuchte und der Graf Ashton sich zu seinen Hunden im Park zurückbegab.
Scarlett mu?te sich sofort mit der ihm übertragnen Aufgabe befassen, obgleich er nicht zweifelte, da? das Portefeuille w?hrend der Fahrt von Newmarket nach dem Schlosse aus dem Wagen gefallen sein werde. Da seine Herrschaft aber einmal die Constatierung eines Diebstahls verlangte, so wollte er das thun... da? er einen Dieb entdeckte, so wollte er einen solchen ermitteln, und h?tte er auch einen beliebigen Diener durch Auslosung bestimmen sollen.
Nun mu?ten Lakeien, Kammerdiener und Kammerfrauen, der Küchenchef, die Kutscher und die Stallburschen vor dem gestrengen Schlo?verwalter erscheinen. Natürlich betheuerten alle ihre Unschuld, und obwohl Scarlett sich über die Angelegenheit schon seine Ansicht gebildet hatte, ersparte er den Leuten doch nicht die verletzendsten Vorwürfe und drohte, sie der Polizei auszuliefern, wenn das Portefeuille nicht wieder zum Vorschein k?me. Es war ja nicht allein eine Summe von hundert Pfund Sterling entwendet worden, sondern der oder die Diebe hatten auch Documente unterschlagen, die die Rechte des Lord Piborne in einem schwebenden Processe nachwiesen. Wie leicht konnte es ja einem der Leute einfallen, seinen Herrn zu Gunsten des Kirchspiels benachtheiligen zu wollen! Vielleicht wurde dieser gar bezahlt. Nun, wenn es gelang, die Hand auf den Uebelth?ter zu legen, so durfte dieser auf eine Spazierfahrt nach den Strafanstalten der Insel Norfolk rechnen, denn Lord Piborne war m?chtig genug, und einen so gro?en Herrn zu bestehlen galt etwa ebenso viel, als sich am Besitzthum eines Mitglieds des K?nigshauses zu vergreifen.
Scarlett stellte das allen, die er wegen der Sache ausfragte, eindringlich vor. Leider wollte sich keiner zu dem Gest?ndni?, der Urheber des Verbrechens zu sein, herbeilassen, und nach Beendigung der hochnothpeinlichen Befragung beeilte sich der Schlo?verwalter, dem Lord von der Erfolglosigkeit seiner Bemühungen Kenntni? zu geben.
?Die Leute stecken unter einer Decke, erkl?rte der Marquis, und wer wei?, ob sie den Raub nicht unter sich getheilt haben.
– Ich glaube, da? Eure Herrlichkeit damit Recht haben, erwiderte Scarlett. Auf alle an die Dienerschaft gerichteten Fragen erhielt ich auch ganz gleichlautende Antworten, ein hinl?nglicher Beweis, da? die Leute sich untereinander verstehen.
– Haben Sie auch ihre Stuben, ihre Schr?nke und Koffer durchsucht, Scarlett?
– Noch nicht. Eure Herrlichkeit werden einsehen, da? ich das mit Erfolg nur in Gegenwart eines Polizeibeamten vornehmen kann.
– Das ist richtig, best?tigte Lord Piborne. Schicken Sie jemand nach Kanturk... oder besser, verfügen Sie sich selbst dahin. Natürlich darf keiner vor Beendigung der Untersuchung das Schlo? verlassen.
– Die Befehle Eurer Herrlichkeit werden ausgeführt werden.
– Der Polizeibeamte soll nicht vers?umen, einige Leute mitzubringen, Scarlett...
– Ich werde ihm den Wunsch Eurer Herrlichkeit kund thun und er wird nicht verfehlen, diesem nachzukommen.
– Sie werden auch meinen Sachverwalter, Herrn Laird in Newmarket, benachrichtigen, da? ich mit ihm über diesen Vorfall sprechen mu? und ihn schleunigst hier zu sehen wüsche.
– Noch heute soll er die Mittheilung erhalten....
– Wann brechen Sie auf?
– Sofort, ich denke, noch vor dem Abend zurück zu sein.
– Gut.?
Das Erz?hlte spielte sich am Morgen des 29. April ab. Ohne jemand zu sagen, was er in Kanturk vorhabe, lie? sich Scarlett eines der besten Pferde aus dem Stalle satteln und wollte schon aufsitzen, als am Wirthschaftsthore, nahe dem W?chterhause, eine Glocke ert?nte.
Ein Flügel des Thores ?ffnete sich, und davor stand ein Kind von etwa zehn Jahren.
Es war Findling.
20000 Lieues sous les mers Parts 1&2 by Jules Verne
The dream of everyone with regards to marriage is to be able to find that special someone and settle down with them. Even arranged marriages grant you an opportunity to meet your partner briefly before the wedding. How will you feel about waking up in the morning with someone sleeping next to you who is not just anyone but your legally married partner yet with no memory of how that had happened in just a few hours of going out the previous day? This is the story of Jason Haward and Julia Harrison, two strangers trapped in a marriage they never planned. The quest to find out why led to the unfolding of a mystery which made them realize they are both living a lie. To find out more, read this amazing story of love, betrayal, revenge and murder.
On her wedding night, Natalie's stepmother set her up to marry Jarvis, a disfigured and disabled man. Fortunately, she managed to escape, but little did she know that later she would fall for the man she was betrothed to.Jarvis pretended to be a poor man, but he didn't think that he'd fall head over heels for this woman.Their life went on until one day, Natalie found out her boyfriend's little secret."Huh? How could you have billions of dollars' worth of assets?" she asked in disbelief.Jarvis didn’t know how to respond.Being met with silence, she gritted her teeth angrily. "They said that you couldn't walk, but as far as I can see, you're strong enough to run a marathon."Still, he remained silent.Natalie continued, "They even said that you only have a few years to live. What about now?"Finally, Jarvis opened his mouth to explain. "Honey, this is all just a misunderstanding. Please calm down. Think about the baby.""Jarvis Braxton!"The man knelt down immediately.
Life was a bed of roses for Debra, the daughter of Alpha. That was until she had a one-night stand with Caleb. She was sure he was her mate as determined by Moon Goddess. But this hateful man refused to accept her. Weeks passed before Debra discovered that she was pregnant. Her pregnancy brought shame to her and everyone she loved. Not only was she driven out, but her father was also hunted down by usurpers. Fortunately, she survived with the help of the mysterious Thorn Edge Pack. Five years passed and Debra didn't hear anything from Caleb. One day, their paths crossed again. They were both on the same mission—carrying out secret investigations in the dangerous Roz Town for the safety and posterity of their respective packs. Caleb was still cold toward her. But as time went on, he fell head over heels in love with her. He tried to make up for abandoning her, but Debra wasn't having any of it. She was hell-bent on hiding her daughter from him and also making a clean break. What did the future hold for the two as they journeyed in Roz Town? What kind of secrets would they find? Would Caleb win Debra's heart and get to know his lovely daughter? Find out!
Lucille was one of the most skilled female assassins, and on the previous night, she embarked on a top-secret mission. However, the mission's details were leaked, leading to her untimely demise at the hands of a traitorous companion. She never discovered the identity of the person who betrayed her before her death. But by some miracle, she was granted a new life, and was reborn as a girl with the same name. Determined to uncover the truth and seek revenge for her family, Lucille seized her second chance at life. She planned to avenge her loved ones. However, her plans were complicated by Joseph, an apparently frail man who was actually skilled in martial arts. And he seemed to fall for her deeply, now this newfound knowledge only added to the complications of Lucille's revenge plan...
After a passionate night, Verena left some money and wanted to leave, but was held by her companion. "Isn't it your turn to make me happy?" Verena, always disguising herself as ugly, slept with her fiance's uncle, Darren, in order to escape her engagement with her unfaithful fiance. Darren had respect and admiration. Word of his romantic escapades circulated, some saying they saw him kissing a lady against a wall and others calling it gossip. Who could ever tame Darren's heart? Then, shockingly, Darren was caught bending down to help Verena with her shoes, all to score a kiss from her!
Marrying her best friend was a dream come true for Kelly, but everything truly has a limitation. Pierce is Kelly’s first love, but as his best friend, she knew well there was always another woman deep in his heart. Lexi Gilbert. The woman Pierce could never forget even if he had already been arranged to marry Kelly. *** Kelly finally realized their happy marriage of the last three years was just a beautiful dream when Pierce asked for a divorce just because Lexi returned. She could only be his best friend even if she was carrying his baby. *** Since their friendship had become a cage, Kelly chose to set him free, as well as the miserable herself. But why then, it was Pierce who became the one who refused to move on? To make matters worse, her devil stepbrother also domineeringly stepped in at the same time, asking her to be his. *** Her Prince Charming vs. Her Devil Stepbrother? How could Kelly save her heart in this battle of love and hate?