Valerie schlug heftig um sich und hämmerte mit den Fäusten auf die Brust des Fremden, doch sein Griff war eisern.
Ein Schock durchfuhr sie. All die Jahre des Kampfsporttrainings und doch überwältigte dieser Mann sie, als wäre sie nichts.
In einem Augenblick drehte sich die Welt.
Valerie spürte, wie sie hochgehoben wurde und dann auf das weiche Bett fiel. Bevor sie begreifen konnte, was geschah, lastete eine erdrückende Last auf ihr.
„Bleib ruhig!“ knurrte der Mann und drückte ihre Handgelenke mit einer mühelosen Hand an das Kopfteil.
Das scharfe Geräusch reißenden Stoffes durchdrang die Luft. Seine Berührung war brennend, jede Berührung seiner Finger wie Feuer, während ihre Versuche, sich zu wehren, nutzlos waren, so vergeblich, als würde sie sich gegen eine unaufhaltsame Kraft stemmen.
Tränen strömten aus Valeries Augen und verschwammen ihre Sicht, als Panik sie ergriff. Sie würgte die Worte zitternd hervor. "Bitte... Ich kenne dich nicht einmal ..."
Doch ihre Bitte verhallte im Leere, nur das leise, kalte und gefühllose Rascheln seines Atems an ihrem Ohr beantwortete sie.
Als das Morgenlicht ins Zimmer drang, stach es ihr in die Augen.
Valerie blinzelte, ihr Körper strahlte Schmerz aus.
Jeder Zentimeter ihres Körpers schmerzte, besonders ihre Beine, die sich schlaff und kraftlos anfühlten und sich weigerten, sich zu bewegen.
Erinnerungen an die vergangene Nacht kamen ihm in Bruchstücken wieder in den Sinn – ineinander verschlungene Körper, kräftige Berührungen – doch das Gesicht, sein Gesicht, blieb im Schatten verborgen.
Die Erinnerung an die Verletzung nagte an ihr, sie knirschte mit den Zähnen, als eine Flut hilfloser Wut in ihr aufstieg. Sie ballte die Fäuste so fest, dass ihre Nägel in ihre Haut schnitten, obwohl sie keinen Schmerz spürte. Nur Wut.
...
Im Laufe der Minuten wurde Valeries Geist allmählich klarer und sie wurde in die harte Realität zurückgeholt.
Sie blickte sich im Zimmer um – ein Chaos aus verstreuten Laken und zerrissener Kleidung – und zwang sich aufzustehen, obwohl jede Bewegung ein Kampf gegen den Schmerz in ihrem Körper war.
Sie war immer noch kaum bekleidet und versuchte stolpernd, sich zu sammeln, als die Tür mit einem ohrenbetäubenden Knall aufflog.
„Du bist eine Schande!“ Eine vor Wut triefende Stimme erfüllte den Raum. „Sie haben Schande über die gesamte Familie Brown gebracht!“
Valerie wirbelte erschrocken herum und sah, wie ihr Vater Craig Brown mit vor Wut verzerrtem Gesicht hereinstürmte.
Sein Blick bohrte sich in sie hinein, musterte ihre zerknitterten Kleider, ihre gezeichnete Haut – sein Blick blieb auf den roten Flecken der Demütigung an ihrem Hals und ihren Schultern hängen. In seinen Augen blitzte Hass auf, roh und giftig, als würde allein der Anblick von Valerie den Wunsch in ihm wecken, sie auszulöschen.
„Valerie, wie konntest du dich als solche Schande entpuppen?“ Craig brüllte, seine Stimme war voller Verachtung. „Du bist genau wie deine Mutter – eine absolute Schande!“
Valeries Körper spannte sich an, eine Welle abwehrender Wut stieg in ihrer Brust auf. Ihre Augen blitzten trotzig.
„Sie dürfen nicht über meine Mutter reden“, schrie sie, und aus jedem Wort tropfte Gift. "Schande? Mich? Und was ist dann mit Ihnen? An dem Tag, als Sie uns – mich und meine Mutter – wegen dieser abscheulichen Lacey und ihrer intriganten Mutter rausgeworfen haben, haben Sie jeden Funken Würde verloren.“
Ihre Worte schnitten wie Messer durch die Luft und schnitten tief. Craigs Gesicht war vor Wut verzerrt, sein Körper zitterte vor Zorn.
Er starrte sie an und stieß Flüche aus, aber Valerie zuckte nicht zusammen. Sie hatte schon vor langer Zeit aufgehört, irgendetwas von diesem Mann zu erwarten.
Doch nachdem sie eine Nacht lang von einem Fremden vergewaltigt worden war und nun von ihrem eigenen Vater verflucht wurde, zerbrach etwas in ihr. Die Bitterkeit, die sie vergraben hatte, begann überzuschwappen und überzog jeden ihrer Gedanken.
Ohne ein weiteres Wort drehte sich Valerie um und versuchte verzweifelt, aus dem stickigen Raum zu entkommen. Doch als sie die Tür erreichte, war ihr der Weg versperrt.
Jemand stand ihr im Weg.