Erinnerungen an die turbulente Fahrt vom Aufzug in dieses Zimmer kamen zurück.
Schnell zog sich Nadine an.
Das Telefon klingelte erneut. Warren Harper öffnete irritiert die Augen. Als er sah, wie sich eine Frau hektisch anzog, blitzte ein gefährlicher Funke in seinen Augen auf.
"Stoppen!" befahl er kalt.
Nadine, nun vollständig bekleidet, schnappte sich ihr Telefon und wollte schnell gehen. Die Stimme des Mannes ließ sie innehalten.
Warren zog rasch einen Bademantel an und fragte: „Wer hat Sie hierher geschickt?“
Verwirrt hätte Nadine beinahe behauptet, sie sei mit ihrem Mann Caden Gordon hierhergekommen, aber sie beherrschte sich.
Da sie die labile Stimmung des Mannes spürte, hielt sie es für das Beste, zu fliehen. Doch als sie die Tür öffnete, spielte sich eine überraschende Szene ab.
Ein Sperrfeuer von Kamerablitzen empfing sie, klickend und blitzend. Damit ging der Lärm der Journalisten einher, die sie begrüßten.
„Miss, in welcher Beziehung stehen Sie zu Mr. Harper?“
„Mr. Harper ist mit Rylee Brooks verlobt. Versuchen Sie, die andere Frau zu sein?"
„Haben Sie vor, ihre Beziehung aus Geldgründen zu zerstören?“
Überwältigt von den unerbittlichen Fragen der Journalisten stand Nadine benommen und sprachlos da.
Journalisten klammerten sich an Nadines Kleidern fest und versuchten, sie am Gehen zu hindern. Sie zogen ihr sogar die Hand vom Gesicht, weil sie ihr Gesicht unbedingt mit der Kamera festhalten wollten.
In diesem Moment tauchte Warren vollständig bekleidet auf und erregte die Aufmerksamkeit der Journalisten.
Nadine nutzte diese Ablenkung, um unbemerkt zu verschwinden.
Als sie allein war und die Journalisten aufhörten, sie zu verfolgen, nahm Nadine endlich die Hände vom Gesicht.
Während ihrer Flucht erinnerte sie sich an den Namen des Mannes.
Sein Name war Warren Harper und er war vor Kurzem aus dem Ausland nach Rocshire zurückgekehrt.
Er stand im Mittelpunkt der großen Veranstaltung gestern Abend, einem jährlichen Treffen von Wirtschaftsmagnaten, bei dem auch Warrens Rückkehr gefeiert wurde.
Normalerweise vermied Nadine solche Ereignisse und Caden wusste das. Doch dieses Mal war sie auf Cadens beharrliches Drängen hin nur widerwillig erschienen.
Caden hatte sie dazu gebracht, die einflussreichen Gäste zu begrüßen, bevor er verschwand.
Alleine suchte Nadine Zuflucht in einer Ecke und trank ihr Getränk.
Ihre Alkoholtoleranz war gering und sie trank unwissentlich zu viel. Auf der Suche nach Caden stolperte sie und stieß am Aufzug mit einer kräftigen Gestalt zusammen.
Durch ihre verschwommene Sicht dachte sie, Caden hätte ihren Namen gerufen. Der Atem des Mannes an ihrem Ohr ließ sie erschauern.
Sie verwechselte ihn mit Caden und flehte flüsternd: „Caden, ich will es … Bitte..."
Er antwortete mit einer leidenschaftlichen Umarmung, küsste ihren Hals und führte sie in den Aufzug.
Als Nadine nun über die Ereignisse der vergangenen Nacht nachdachte, überkam sie ein plötzlicher Kopfschmerz.
In ihrem betrunkenen Zustand hatte sie Warren mit Caden verwechselt. Aber was ist mit Warren? Er konnte doch auch nicht betrunken sein, oder?
Nach einigem Überlegen beschloss Nadine, die Polizei zu kontaktieren. Doch bevor sie wählen konnte, vibrierte ihr Telefon, weil ein Anruf einging.
Es war Caden, sein dritter Anruf an diesem Morgen. Er muss sich Sorgen machen, da er aufgewacht ist und festgestellt hat, dass sie nicht zu Hause ist.
Sie antwortete und Cadens Stimme kam durch. „Nadine, ich habe gestern Abend zu viel getrunken. Ein Freund hat mich in ein Hotel gebracht, aber ich habe vergessen, dass du noch auf der Party warst. Bist du jetzt zu Hause?"
Nadine konzentrierte sich auf den ersten Teil seiner Erklärung und antwortete: „Mir geht es gut. Sie sollten einen Katertee trinken, um nüchtern zu werden."
"In Ordnung. Autsch, hör auf …“
Von Cadens Ende her ertönte ein eigenartiges Geräusch, das Nadine die Stirn runzeln ließ.
Sie fragte verwirrt: „Womit aufhören? Wie dem auch sei, in welchem Hotel sind Sie? Soll ich dich abholen kommen?"
Nach einer Pause antwortete Caden: „Ich bin im Partyhotel von gestern Abend. Du gehst zur Arbeit. Mach dir keine Sorgen um mich."
Als Nadine erkannte, dass sie im selben Hotel waren, geriet sie in Panik.
Sie hatte noch nicht herausgefunden, wie sie Caden den Vorfall mit Warren von letzter Nacht erklären sollte. Wenn jemand anderes es zuerst verraten würde, wären ihr die Worte verwehrt.
Nadines Gedanken wirbelten herum, sie suchte nach den richtigen Worten, um die Situation für Caden zu entschärfen.
Ihre Aufmerksamkeit wurde dann von einem Paar abgelenkt, das um die Ecke bog.
Sie gingen Hand in Hand, die Frau strahlte vor Freude, der Mann telefonierte immer noch mit der Frau neben ihm.
Überrascht und ohne zu wissen, dass sie noch mit Caden telefonierte, platzte Nadine heraus: „Wer ist sie?“
"Was? WHO?" Cadens verwirrte Stimme kam durch das Telefon. Er blickte instinktiv auf und sein Blick traf den von Nadine.
Er spannte sichtlich an, ließ die Hand der Frau schnell los und näherte sich Nadine. „Nadine, was machst du hier?“